Ein Verjüngungsschnitt wird aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt:
- der Obstbaum wird zu hoch
- der Obstbaum hat zu wenig Standraum
- die Fruchtqualität und -quantität lassen nach
- Sanierung aufgrund von Kronenschäden
- Vergreisung wegen abnehmender Wuchskraft


In allen Fällen ist die Eingriffsstärke abzuwägen und der aktuellen Vitalität des Baumes anzupassen:
- wuchsschwache, alternde Bäume können weniger Kraft aufbringen und reagieren prinzipiell schwächer - die Gefahren von Kollaps, schlechter Wundheilung und Fäulnis sind höher
- kräftige, junge und mittelalte Bäume reagieren stärker - das Verhältnis von Trieb- und Frucht-Wachstum (vegetatives W. : generatives W.) kommt leicht aus dem Gleichgewicht, höherer Aufwand an Nachsorge
ausführliche Einführungen
- G. Hensel / Streuobstberatung RLP
Streuobstbaum vor und nach dem Schnitt
alternde Birne - schonend verjüngt

alternde Birne - Zweige zu 2/3 verkahlt

begrenzter Standraum, 1.-3.Jahr Nachsorge!
Stärkere Eingriffe sind meist dann kaum zu vermeiden, wenn über längere Zeit kein Schnitt stattgefunden hat. 
2 gegensätzliche Konzepte stehen sich gegenüber - mit allen denkbaren Abstufungen:
- Schnitt im Starkast-Bereich: obstbaulich hoher Effekt, verbesserte Belichtung, nachhaltige Erneuerung der Fruchtäste, bessere Bearbeitbarkeit - aber: Verkürzung der Lebenserwartung durch große Wunden, regelmäßig notwendige Nachsorge > Ertragskrone (ausführbar mit Leitern)
- Schnitt im Schwachast-Bereich: physiologisch, landschaftlich und ökologisch bester Effekt, Bäume finden alleine in ihr Gleichgewicht zurück, beste Wundheilung - aber: der Baum gewinnt weiter an Volumen, geringere Qualität und Größe der Früchte > Naturkrone (je nach Baumformat mit Leitern u.U. nicht sicher)
Nachsorge: Strukturierung und Aufbau eines neuen Schwachast-Bereichs

heftiger Austrieb nach radikaler 'Rundum-Verjüngung'

Obstschnitt-Lehrpfad: 5 Tafeln von der Pflanzung bis ins Alter
- als Broschüre erhältlich bei:
Online-Shop Pomologen-Verein e.V.